Schlussfolgerungen

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Zwei therapeutische Konsequenzen

Mit den Fachartikeln auf dieser Webseite habe ich versucht, emotionale Grundlagen und Zusammenhänge aufzuzeigen. Gefühle sind, wie aus dem Gesagten hervorgegangen ist, nicht nur an unserem Verhalten beteiligt, sondern auch entscheidende Ursache unseres psychischen und körperlichen Wohlbefindens.

Aus vielen meiner Ausführungen können therapeutische Konsequenzen gezogen werden. Es würde aber den Rahmen dieser Arbeit sprengen, Wege aus der Selbst-Entfremdung detailliert aufzuzeigen, insbesondere auch deshalb, weil sowohl individuell als auch gesellschaftlich äusserst verschiedene Ebenen davon tangiert sind.

Zwei grundsätzliche Hinweise möchte ich hervorheben

LIEBE, LEBEN, LACHEN

Diese drei L begründen die menschliche Lebensfreude. Sie halten im liebevollen Austausch des Körperkontaktes den Energiefluss aufrecht und befriedigen  – gelebt als Seinsliebe, spontane Erregungslust und als spielerische Fröhlichkeit des «natürlichen Kindes» – in schöpferischer Vielfalt unsere Sehnsucht nach dem Paradies.  

EINE GRUNDSATZENTSCHEIDUNG TREFFEN

Aus den verschiedensten Gründen sind psychische Schmerzen und Leid jedoch nicht zu vermeiden; der gesunde Mensch trägt in sich das Potential, auch schwierige Situationen zu bewältigen. Ist das Leiden zu stark, zu lange anhaltend oder trifft es auf eine psychisch oder physisch geschwächte Persönlichkeit, stellt sich die Frage der «Behandlung», der «Heilung».

Aus meiner Sicht, muss jeder zuerst den folgende Grundsatzentscheid treffen:

Genügt es mir, im Rahmen meines Sekundärselbst und damit auch der gesellschaftlich anerkannten Hauptrealität zu verbleiben, oder bewegen mich die als schmerzhaft empfundenen Störungen so stark, dass ich auch bereit bin, tiefere Seinsschichten aufzuspüren?

Im ersten Fall werde ich die Symptome angehen, insbesondere mit medikamentösen Mittel, respektive kognitiv erlernbare Verhaltensveränderungen anstreben.

Im zweiten Fall hinterfrage ich mein bisheriges Leben indem ich den Kontakt zum Primärselbst und damit zur Seinsliebe aufnehme. Ich werde mein bisheriges Leben hinterfragen. Über körperliche und seelische Zugänge (zum Beispiel über Körpertherapie, Familientherapie, Tiefenpsychologie) sowie über die Meditation werde ich nicht nur die äussere, sondern neu auch meine innere Welt kennenlernen, wenn immer möglich lustvoll und lebensbejahend motiviert. Dadurch entsteht eine belastungsfähige Grundlage, auf der das innere Ja zum Tragen kommen kann. Der Zwang zur Zweckliebe lockert sich, der liebevolle Wesenszustand der Seinsliebe beginnt sich zu öffnen.

Das «Leiden» an der Kränkung (dem Hauptanteil des sekundären psychischen Schmerzes) wird jetzt «durchschaut» und damit «überwunden».

Ein Aphorismus von ANDRÉ BRETON umschreibt die Quintessenz meiner Arbeit in einfachen Worten:

«Il n y a pas de solution hors de l’amour»
(Es gibt keine Lösung außerhalb der Liebe)

André Breton

Dr. Kurt Eugen Schneider
Dr. Kurt Eugen Schneider

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