Liebe & Schmerz

Kurt E. Schneider: Ein wissenschaftlicher Blick auf die Gefühlswelt

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Warum wir so leiden

» Wie sich sekundärer psychischer Schmerz löst

von Dr. Kurt E. Schneider

Dr. Kurt Eugen Schneider

Auf dieser Webseite werden sowohl die physiologischen, vom Körper gegebenen Voraussetzungen als auch die Einflüsse der Sozialisation und der psychischen Abwehrprozesse auf die Gefühle beschrieben.

Liebe und psychischer Schmerz stehen im Zentrum des Emotionsgeschehens.

Die Berücksichtigung unterschiedlicher Sichtweisen, wie sie sich aus der Beschäftigung mit der westlichen Psychologie, aber auch mit der östlichen Seelenkunde ergeben, vermittelt dem Leser eine umfassende, detaillierte und – gerade wegen des Einbezuges der spirituell-religiösen Ebene – wissenschaftliche Übersicht zu den Emotionen.

Diese Webseite soll physiologische und lebensgeschichtliche Hintergründe unserer emotionalen Erfahrungen aufzeigen. Ich möchte Licht in das Labyrinth der Gefühle bringen, die Lust am Erfahren und Erleben der Emotionen wecken und versuchen zu zeigen, dass die Welt der Gefühle eng mit der (Seins-)Liebe, dem eigentlichen Lebensgrund, in Beziehung steht.

Gleichzeitig möchte ich dem Leser, der Leserin mit meinem Gefühlsmodell eine nicht nur einfühlsame, sondern erstaunlich akkurate Landkarte der verwirrenden Welt der Gefühle zur Verfügung zu stellen. 

Das Gefühlsmodell

5 Bausteine und 4 Gefühlsebenen

Fünf Bausteine – Seinsliebe, Bioenergie und psychischer Schmerz, sowie das biologisch-reaktive Fight-or-Flight-System und das Selbst – bilden, zusammen mit  vier Gefühlsebenen – Körperebene sowie die Ebenen des Primär– und des Sekundärselbst sowie der Zenrealität – den Kern meines Gefühlsmodells. Hier findet sich auch ein Exkurs zu den Begriffen Haupt-, Neben- sowie Zenrealität, die ich öfter verwende. 

Einen zentralen Faktor für die Modifikation von Gefühlen bildet die Sozialisation. Die Vorstellung, dass der Begriff des Selbst je nach der Sozialisationsstufe in ein ursprüngliches Primärselbst sowie in ein anerzogenes Sekundärselbst unterteilt werden soll, mag viele befremden. Trotzdem ist für mich dieser Ansatz unumgänglich, weil sich aus dieser Tatsache zwei verschiedene Arten von Gefühlen ableiten lassen, die ich als Primär– und Sekundärgefühle bezeichne.

Zusätzlich erläutere ich mein Primärselbst-Sekundärselbst-Modell sowie in einem weiteren Exkurs die Sozialisation, die den entscheidenden Faktor für die Unterscheidung der beiden von mir postulierten Selbstzustände darstellt.

Liebe, wissenschaftlich erfasst

Während für den Durchschnittsmenschen die Liebe als eines der wichtigsten Gefühle gilt, ist dies aus wissenschaftlicher Sicht keineswegs der Fall. Nicht nur gibt es zur «Liebe» keine klaren Kriterien; mit wenigen Ausnahmen liegen dazu keine Untersuchungen vor, weder Feldstudien, noch Experimente in einem der universitären Gefühlslabors. Dieses Nicht-Wahrnehmen gilt speziell für den homöostatischen Grundzustand der Seinsliebe.

Wir beschäftigen uns mit der Liebe, insbesondere mit dem Grundzustand der Seinsliebe, die sich als Folge der Sozialisation in die Zweckliebe wandelt, sowie mit der primären Erregungsliebe, die im Verlauf des Sozialisationsprozesses in die Erscheinungsformen der sekundären Erregungsliebe und der sexuellen Phantasien übergeht.

Die Erforschung von psychischem Schmerz und dessen Verdrängung

Der Schmerz wird, ähnlich wie die Liebe, aber aus anderen Gründen, in der Erforschung der Affekte als Non entity gehandelt. Ein wesentlicher Teil meines Bemühens geht dahin aufzuzeigen, dass der Schmerz, insbesondere die psychische, durch Liebesverlust respektive Liebesentzug resultierende Form, als eigentliches Schlüsselphänomen bei der Entstehung und Entwicklung der menschlichen Gefühle anzusehen ist.

Neben den negativen Grundgefühlen Wut und Angst thematisiere ich hier die sekundären Gefühle Kränkung, Ärger sowie die Zivilisationsängste. Darüber hinaus beschreibe ich das ganze Spektrum der komplexen Gefühle der Verdrängungskaskade. 

Der Begriff der (Bio-)Energie bewegt sich, vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen, in einer Grauzone. Weder in der offiziellen Physik noch in der psychologischen Literatur finden sich handfeste Beweise für ihr Vorhandensein, auch wenn SIGMUND FREUD den Begriff in seinen Schriften immer wieder verwendet hat. Zwar spielt diese «Lebensenergie» nach meinem Verständnis eine entscheidende Rolle ganz nahe an der Gefühlsbasis; trotzdem verzichte ich darauf, sie weitergehend zu erklären.

Statt dessen begnüge ich mich mit der erweiterten Bedeutung, die Energie im allgemeinen, nicht physikalischen Sprachgebrauch hat. Den Anstieg der «Lebensenergie» halte ich für den entscheidenden Auslöser von Gefühlen. Zusätzlich verweise ich in meinem Modell auf die nahe Beziehung zwischen dem psychischen Schmerz und den Grundgefühlen Wut und Angst.

Abschliessend kommen die individuellen Konsequenzen im Umgang mit dem psychischen Schmerz des Liebesentzuges zur Sprache: Neben der Notwendigkeit der sozialen Anpassung stehen der Weg zurück zur Seinsliebe des Primärselbst sowie die Behandlung und Heilung des psychischen Schmerzes zur Diskussion.

Landläufiges Denken und Wissenschaft finden zueinander

Es ist mein Bestreben, die Gefühle und im speziellen das Phänomen Liebe wissenschaftlich besser verständlich zu machen. Trotzdem erhebe ich nicht den Anspruch akademischer Vollständigkeit und Genauigkeit. Mein zentrales Anliegen ist vielmehr, Bereiche zu verbinden, die üblicherweise sowohl in unserem Alltagsdenken als auch innerhalb der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen als unvereinbar betrachtet werden. Wesentliche Erkenntnisse – die ich allerdings nicht wissenschaftlich beweisen kann – habe ich als Thesen aufgeführt. 

Die Überwindung des Leidens

Der sekundäre psychische Schmerz löst sich in der Zenrealität

Im Rahmen der Zenrealität gilt:
Primäre psychische Schmerzen gehören zur Condition humaine. Es gilt erst einmal diese wahr- und schliesslich an-zu-nehmen.

Ganz anders gehen Zenreale mit sekundären psychischen Schmerzen, insbesondere mit der Kränkung um – es handelt sich dabei um das sowohl individuell als auch gesellschaftlich gesehen weitest verbreitete «Leiden». Weil sie nicht mehr an der Verbesserung ihres Egos, d.h. des Sekundärselbst festhalten, müssen sie sich nicht mehr mit allen Mitteln gegen dessen «Verletzung» zur Wehr setzen. Rachegefühle welche sowohl im Liebesleben als erst recht bei religiös und nationalistisch indoktrinierten Völkern enorme Energien mobilisieren, erübrigen sich.

Dass entsprechende «immense Leiden» selbstverursacht sind, durchschauen wir sobald wir auf die scheinbaren Segnungen welche das Sekundärselbst mit sich bringt verzichten. Dann offenbart sich «dass wir gegen Windmühlen kämpfen», respektive dass wir die ganze Zeit unnötig «gelitten haben».

Rein körperliche Schmerzen werden dagegen im hier und jetzt wahrgenommen, wenn auch nicht mehr durch Erinnerungen intensiviert.

Die 4 Ebenen des Gefühlsmodells

  1. Die Körperebene (Hauptrealität)
  2. Die psychische Ebene des Primärselbst
  3. Die psychische Ebene des Sekundärselbst (Hauptrealität)
  4. Die spirituell-religiöse Ebene
4 Gefühlsebenen ⇥
–––
Kriterien ↧
1. Körperebene2. Psychische Ebene Primärselbst3. Psychische Ebene Sekundärselbst4. Spirituell-religiöse Ebene
Definierung von SelbstWesenPrimärselbstSekundärselbst
(Ich/Ego)
Nicht-Selbst
Wahrgenommene RealitätHauptrealitätNebenrealität
– pränatal
– Säugling
HauptrealitätZen-Realität
Kosmische Realität
Grad der Bewusstheitvorbewusstunbewusst«bewusst»bewusst
Wahrgenommene GefühleKörper-Empfindungpsychische Primärgefühlepsychische SekundärgefühleEnergie-Wahrnehmung

5 BAUSTEINE

  1. Selbstliebe (unbewusst/ bewusst)
  2. Energie/Erregung
  3. Psychischer Schmerz/Seelenschmerz
  4. Kampf-/Flucht Reflex
  5. Sozialisation

Die Entwicklung der Bausteine
in Bezug auf die Gefühlsebenen

4 Gefühlsebenen ⇥
–––
5 Bausteine
Körperebene
Hauptebene
Primäre psychische EbeneSekundäre psychische Ebene
Hauptebene
Spirituell-religiöse Ebene
1. Grundform der LiebeSeinunbewusste SeinsliebeZweckliebebewusste Seinsliebe
2. Grad der Energie / ErregungEnergie
(Sexual-)Erregung
primäre Erregungsliebesekundäre Erregungsliebe
Fantasie, Ersatz
Energie-Wahrnehmung
Tantra, Ekstase
3. SchmerzformenGewebeschaden
–> KörperSchmerz
Liebesentzug
–> psychischer Primärschmerz
Kränkung psychischer SekundärschmerzKörperschmerz; psychische Schmerzen werden durchschaut
4. Kampf-/ Flucht ReflexVerletzung / Bedrohung
–> Kampf
–> Flucht
psychische Primärwut

psychische Primärangst
psychische Sekundärwut
(Hass, Gewalt)
psychische Sekundärängste
bewusster Überstieg als Option
5. Fortschreitende SozialisationSozialisation Sozialisation ⥴Sozialisation ⥴

Dr. Kurt Eugen Schneider
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